Auf ein Glas mit…Sylvia Pruß

15.09.2023

In unserer Newsletter-Reihe „Auf ein Glas mit…“ freuen wir uns in dieser Ausgabe ganz besonders auf Sylvia Pruß, Inhaberin der Pruß Hausverwaltung, Vizepräsidentin des VDIV Verband der Immobilienverwalter Deutschland e.V. und Vorsitzende des VDIV Frauennetzwerkes sowie seit 14. Juni 2023 stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bau- und Immobilienwirtschaft der DIHK.

© Die Hoffotografen GmbH

Pantaenius: Guten Tag Frau Pruß, erst einmal herzlichen Dank zur Teilnahme an diesem Interview. Gerade ging das Brandenburger Sommerforum auf Schloss Diedersdorf zu Ende, welches unter dem Motto „Bereit fürs energetische Sanieren“ stand. Die GEG-Novelle verunsichert ja bekanntermaßen viele Immobilienverwalter. Wie erleben Sie es in der täglichen Arbeit?

Sylvia Pruß: Wir befinden uns derzeit gerade in der Hochphase der WEG-Versammlungen. Auf nahezu jeder Versammlung sind die steigenden Energiepreise, die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes und die Pläne der Bundesregierung die Hauptthemen. Die Aufgabe des Verwalters ist es hier, die Eigentümer fachkundig abzuholen, aufzuklären und ihnen die Unsicherheit zu nehmen. Sie möchten ihre Immobilien stets in guten Händen wissen und der Verwalter muss ihnen bei ihren Fragen und Anliegen zur Seite stehen. Als Verband haben wir die übergeordnete Aufgabe, Verwalter so zu informieren und zu unterstützen, dass sie qualifiziert und gut vernetzt arbeiten. Wir vermitteln das nötige Know-how, fördern den Austausch und fordern die zeitgemäßen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine stetige Professionalisierung.  

Pantaenius: Sie erwähnten die Qualifizierung des Verwalters. Neben der Qualifizierung spielt auch immer wieder der Fachkräftemangel eine Rolle. Wie begegnen Sie diesem Thema?

Sylvia Pruß: Fachkräftemangel beobachten wir in allen Branchen. Die Verwalterbranche bleibt hier leider nicht außen vor – im Gegenteil. Es gibt verschiedene Dinge, die es unserer Branche schwer machen neue Fachkräfte zu finden und vor allem sie zu binden.Dazu gehören die große Arbeitsbelastung zu unterschiedlichen Tagesszeiten, wie beispielsweise durch die Teilnahme an abendlichen WEG-Versammlungen. Aber auch die immer wieder neuen gesetzlichen Anpassungen für Immobilienbesitzer und die damit verbundene Herausforderung, sich als Verwalter schnell in Gesetzesänderungen einzulesen. Aus diesen Gründen sollten wir offen für Quereinsteiger sein und sie bestmöglich unterstützen. Einen großen Schritt in die richtige Richtung machen wir gerade mit der Erarbeitung des Buches „VDIV-Praxishandbuch Zertifizierung WEG-Verwalter“. Mit dem Lehrwerk geben wir Verwaltern ein optimales Werkzeug an die Hand, sich zu qualifizieren und auf die Abschlussprüfung vorzubereiten.  

Pantaenius: Das VDIV-Frauennetzwerk, welches im Rahmen des 24. Deutschen Verwaltertags vor sieben Jahren gegründet wurde, hat bereits mehr als 170 Teilnehmerinnen. Kontakte, Sichtbarkeit, fachliche Unterstützung und sich auch informell mit Gleichgesinnten zusammenzutun sind wertvoll. Wie beobachten Sie die Entwicklung der Immobilienverwalterinnen?

Sylvia Pruß: Ich habe da eine ganz klare Haltung. Es gibt keinen Unterschied zwischen Verwalterinnen und Verwaltern. Aber: Das VDIV-Frauennetzwerk ist ein wunderbares i-Tüpfelchen, um den Interessensaustausch der Verwalterinnen zu fördern. Nämlich eine professionelle Verwaltung zu gewährleisten mit dem Ziel, die Immobilien zukunftsorientiert und wertsteigernd zu betreuen. Der Austausch findet sowohl zu täglichen operativen Fragen statt, aber auch zu übergeordneten Herausforderungen, um passende Lösungen für das eigene Unternehmen zu finden.

PantaeniusNeben Ihrer Tätigkeit im Unternehmen und im Verband sind Sie auch bei der IHK Ostbrandenburg als Prüferin tätig und seit diesem Jahr zur stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Bau- und Immobilienwirtschaft der DIHK gewählt worden. Da fragt man sich, wie sich das alles zeitlich vereinbaren lässt und was Sie zum Ausgleich dieser vielfältigen Tätigkeiten tun?

 Sylvia Pruß:  Nun ja, ich denke, es liegt daran, dass ich sehr strukturiert bin. Ich sehe immer das Ganze und versuche stets, mich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren. Das direkte Erledigen vieler Dinge hilft mir dabei, damit sich wenig Themen anhäufen, so dass ich schnell und effizient agieren kann. Zudem ist es natürlich auch der Spaß an der Tätigkeit, der enorm hilft. Zur Entspannung gehe ich nach Feierabend am liebsten in meinen Garten und schaue nach meinen vier Hühnern. Die Treffen mit meinen Kindern und Enkelkindern entschleunigen mich neben meinem jährlichen Angelurlaub in Norwegen darüber hinaus sehr. 

Pantaenius: Vielen Dank für das interessante Gespräch, liebe Frau Pruß. Wir freuen uns sehr auf ein baldiges Treffen im Rahmen einer VDIV-Veranstaltung oder auch bei einer Pantaenius-Fachtagung!

 

 

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