Pantaenius feiert 125 Jahre Firmengeschichte

Ein Veilchenbaron, ein Scheunenbrand und Gummistiefel in der Wüste – lesen Sie hier, wie Pantaenius wurde, was wir heute sind.

Ein warmer Septembertag 1899. Irgendwo an den Kais der Hansestadt mag sich der junge Johann C. Pantaenius herumtreiben. Er nennt sich selbst mit Vornamen Hans, ist 33 Jahre alt und hat das Versicherungsgeschäft gelernt. Die aufstrebende Wirtschaft des Kaiserreichs und die Rolle Hamburgs als Dreh- und Angelpunkt des Überseeverkehrs lassen ihn auf lukrative Geschäfte hoffen.

Und tatsächlich – seine neue Firma profitiert von der Aufbruchsstimmung der Gründerzeit. Er stellt Leute an, heiratet, macht sein Geld mit Seeversicherungen und steckt sich eine Blume ins Knopfloch: Als „Veilchenbaron“ wird er bekannt.

Die industrielle Entwicklung des Kaiserreichs wird befeuert vom schwarzen Gold. Davon hat Deutschland jede Menge. Und die Kohle muss nicht nur gefördert, sondern auch transportiert werden. Dampfer bringen sie zu den Überseestationen der Kolonien, wo Schiffe bunkern können.

Für das Reich ist das die Voraussetzung für Expansion und imperiale Ambition, für Johann C. Pantaenius ein schönes Geschäft, das für ihn selbst jedoch bald vorbei sein soll: Das Ende des Ersten Weltkriegs fällt mit seinem frühen Tod zusammen. Mit 52 Jahren stirbt Johann C. Pantaenius plötzlich und unerwartet. 

Seine hochschwangere Witwe wird die Firma schleunigst an einen Neffen ihres verstorbenen Gatten verkaufen, der sie wiederum nur einen Monat später an Hermann Witte weiterverkauft; an einen 26-jährigen Jungspund, der eben aus seinem Militärdienst gekommen ist. Die Zeiten der Weimarer Republik sind auch für Unternehmer hart. Da sich Witte aber zum Hauptversicherer der Stinnes Reederei aufschwingt, kommt seine kleine Firma gut durch die schweren Zeiten. 1927 jedoch hat Witte genug. Er zieht sich zurück und verkauft etwas überstürzt an Franz Kölln, der selbst erst 27 Jahre alt ist. Kölln erweitert das Portfolio der Firma um Sach- und Lebensversicherungen.

Der verbrecherische Weltkrieg unter der Ideologie der Nazis wird von den Alliierten unter anderem mit der „Operation Gomorrha“ beantwortet. Hamburg sieht sich ab Juli 1943 mit massiven Angriffswellen aus der Luft konfrontiert.

Als Kölln 1939 eingezogen wird, führt seine Frau im Chilehaus die Firma weiter. Der berühmte expressionistische Backsteinbau bekommt während des ganzen Krieges nur einen einzigen Bombentreffer ab. Das Feuer kann zum Glück gelöscht werden. Rundherum steht am Kriegsende kaum noch ein Gebäude. Hamburg gilt als eine der am schwersten zerstörten Städte der Welt.

1949 erst kehrt Franz Kölln aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück und übernimmt wieder die Leitung seines kleinen Unternehmens. Was erstaunlich gut geht: Das von den Amerikanern mit über 3,3 Milliarden Dollar angeschobene Wirtschaftswunder will versichert werden und sichert ihm gute Gewinne.

Den Krieg überlebt hat auch die ausgebombte Familie von Erich Baum. Nachdem seine Ehe gescheitert ist, wohnt er mit seinen beiden Söhnen Harald und Hans-Peter an Bord der ALIBI. Der 7,80 Meter lange Spitzgatter liegt im Bootshafen Teufelsbrück. Logisch, dass Hans-Peter und Harald am, auf und im Wasser groß werden. Dabei ist der nasse Spielplatz der Brüder nicht ungefährlich. Unzählige Wracks liegen in der Elbe, Minen werden angeschwemmt, Fliegerbomben und Blindgänger machen das Baggern, Fischen und selbst das Segeln hoch riskant. Harald Baum geht mit 17 in die Lehre und lernt Schifffahrtskaufmann. Echte Seebeine wachsen ihm auf einer Transatlantik-Reise mit dem Dampfer FRIEDENAU der Hamburger Bugsier-Reederei, zu Hause macht er mit der Barkasse COURTAGE die Ufer und Inseln der Elbe unsicher.

Auch London ist durch den zweiten Weltkrieg schwer getroffen. Doch der Wiederaufbau geht zügig voran und betrachteten wir die Tower Bridge, würde uns dort ein knallroter MG TA Baujahr 46 ins Auge fallen, fast mehr noch der blonde Mann am Steuer: Harald Baum verbringt die Swinging Sixties in der quirligen Weltstadt.

Zurück in Hamburg, beginnt Harald Baum 1967 eine Anstellung beim Versicherungsmakler H. Pantaenius. Franz Kölln wird seinen jungen Mitarbeiter später als „jungen Wilden“ beschreiben. Das Geschäft, so Kölln, würde früher oder später kommen, man bräuchte Geduld. Doch Geduld ist nicht die Sache Harald Baums. 1970 wird H. Pantaenius seine Firma.

Ein verheerender Scheunenbrand, bei dem eine Menge Yachten, einige auch von Haralds Freunden, verloren gehen, deckt miserable Bedingungen auf. Die Freunde sind geschockt und fragen Harald nach einem besseren Versicherungsschutz. Der nimmt sich der Sache an und entwickelt neue Bedingungen – die sich als Initialzündung für die Entwicklung moderner Yachtversicherungen erweisen sollen.

Blankenese wird die Heimat der Familie Baum. Vom Hang aus blickt man auf die Elbe, das Motorboot COURTAGE liegt unten am Bullen, die Kinder segeln ihre Jolle und mit den Eltern auf deren Swan. Kunden, die Freunde werden, sind häufig zu Gast im Treppenviertel.

Die Internationalisierung des Yachtbereichs geht voran. Monaco ist das dritte Büro nach Großbritannien und Dänemark. CREOLE, die größte Holzsegelyacht der Welt, wird bei Pantaenius versichert.

Mit Monaco erschließt sich Pantaenius den wachsenden Markt der Groß- und Superyachten.

Bis heute eröffnet das Unternehmen weitere Büros in Österreich, Spanien, Schweden, Polen, Griechenland und Australien.

Doch auch der Bereich der Sachversicherungen wächst kontinuierlich. Ob München, Düsseldorf, Eisenach oder Kiel – im ganzen Bundesgebiet hat sich die hanseatische Verbindlichkeit des Unternehmens Pantaenius einen Namen gemacht.

Hatte Kölln die Geschäftsbereiche bereits um Firmen- und Privatversicherungen erweitert, gibt die aufstrebende Konjunktur Gelegenheit zum Ausbau dieser Sparte. Große Mittelständler wie die Illbruck AG und die Goetze AG machen den Anfang, Dörner und Büll & Liedtke folgen. Heute gehören Firmen wie die HADAG, Quantum und das Bauunternehmen Aug. Prien neben vielen anderen zu den Kunden des Versicherungsmaklers.

RUND SKAGEN heißt die legendäre, weil längste und anspruchsvollste Hochseeregatta Deutschlands.

Erstmals 1932 gestartet, ist sie Teil der Nordseewoche und führt über 510 Seemeilen von Helgoland aus über die Nordsee rund um Skagen in die Ostsee bis nach Kiel.

Harald Baum stellt als Skipper der DIANA III 1973 einen Rekord auf, der 27 Jahre lang ungebrochen bleiben wird. Anfang der 1990er Jahre fehlt es an engagierten Sponsoren. Das traditionsreiche Rennen steht vor dem Aus. Harald Baum springt ein: Seit 1994 heißt das Rennen PANTAENIUS RUND SKAGEN.

Auszeit! Auf mehreren Reisen segelt die junge Familie mehrfach über den Atlantik, in die Karibik und in die Südsee und wohnt viele Monate auf der ELAN.

Undine Baum wird die Zeit an fernen Küsten, zusammen mit ihrer Familie an Bord, als eine der schönsten ihres Lebens erinnern.

Bauzeit! Daniel Baum, der inzwischen die Führung des Sachversicherungsbereichs übernommen hat, ist die treibende Kraft hinter dem Vorhaben, endlich ein echtes Pantaenius-Haus zu bauen. Die Hafencity gibt es damals noch nicht, nicht einmal Straßen.

In der Wüste rund um den Sandtorhafen entsteht nach Plänen des englischen Architekten Sir David Chipperfield eines der ersten Gebäude. In der Anfangszeit kommen die Kolleginnen und Kollegen in Gummistiefeln zur Arbeit. Heute prägt der charakteristische Backsteinbau den Großen Grasbrook und die Magellan-Terrassen.

Ein Familienunternehmen wird von der Familie geführt!

Peu à peu treten die drei Kinder der Baums in die Firma ein. Daniel Baum übernimmt den Sachbereich, Martin Baum die Yachtabteilung und Anna Baum die hauseigene Marketingagentur.

Unter ihrer Führung wächst das Unternehmen gewaltig, es werden viele neue Geschäftsfelder erschlossen und der Kurs für die Zukunft bestimmt.

Und Harald Baum? Mehr als 50 Jahre nach seinem Eintritt bei Pantaenius befolgt er den Rat seines frühen Mentors Franz Kölln.

Er lässt es ruhiger angehen. Die neu gewonnene Zeit wird gut investiert. In die seglerische und unternehmerische Früherziehung seiner acht Enkelkinder zum Beispiel.

Denn auch die sollen ihre Chance bekommen, die Zukunft des Familienunternehmens zu gestalten.

Pantaenius - Vertrauen verpflichtet
Seit 1899
erfolgreich

als Familienunternehmen in der Vermittlung von Versicherungen tätig.

Über 450
Mitarbeiter

betreuen die Versicherungs-angelegenheiten von Geschäfts- und Privatkunden für die Pantaenius Gruppe weltweit.

Rund 5.000
mittelständische Firmen

aller Branchen betreut Pantaenius mit individuellen Versicherungslösungen.