Auf ein Glas mit… Wolfgang Mattern
25.10.2024
In dieser Ausgabe von „Auf ein Glas mit…“ bleiben wir im Norden und begrüßen herzlich Wolfgang Mattern, geschäftsführender Vorstand des VDIV Nord, zuständig für die Regionen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Pantaenius: Guten Tag, Herr Mattern. Wir freuen uns sehr, dass Sie in dieser Ausgabe unser Gast sind! Der Verband spielt eine zentrale Rolle in der Vernetzung und Weiterentwicklung der über 220 Mitglieder im Norden. Auch in Ihrem Leben spielt der Verband seit der Gründung 1990 eine zentrale Rolle. Seit 30 Jahren sind Sie als geschäftsführender Vorstand dort tätig. Was motiviert Sie seit so langer Zeit? Und was hat sich in der Verbandsarbeit in dieser Zeit am deutlichsten verändert?
Wolfgang Mattern: Mich hat immer motiviert, dass der Beruf des Immobilienverwalters gesellschaftlich anerkannt wird und einer intensiven Ausbildung bedarf. Die Anforderungen an den Immobilienverwalter sind aufgrund immer neuer Gesetze und Normen gestiegen. Um hier auch den Immobilienverwaltern rechtzeitig Informationen zukommen zu lassen, hat sich die Verbandsarbeit darauf immer mehr eingestellt. Hervorzuheben ist, dass der Verband seinen Mitgliedern das gesamte Jahr über Online-Fortbildungsveranstaltungen und auch Präsenzveranstaltungen anbietet. Die sogenannten Newsletter sowie die vom VDIV herausgegebene Zeitschrift ist für den Immobilienverwalter, der bei uns Mitglied ist vorteilhaft und bietet ihm einen gewissen Informationsvorsprung. Seit der Gründung des Verbandsrates, der aus je einem Mitglied des jeweiligen Landesverbandes besteht, bin ich dort für unseren Landesverband Nord tätig und leite die Verbandsratssitzungen seit mehreren Jahren als Vorsitzender des Verbandrates. Der Verbandsrat ist das Gremium, das die Arbeit des Präsidiums überprüft und die sogenannten Delegiertenversammlungen zusammen mit dem Präsidium vorbereitet.
Pantaenius: Nicht nur als Fachanwalt im Bereich Bau- und Architektenrecht sowie Steuerrecht mit Kanzleien in Kiel und Hamburg sind Sie sehr gefragt, sondern auch als Referent auf vielen Foren und im Rahmen des Verbandes ein bekanntes Gesicht. Es dreht sich also alles um das Thema Immobilienrecht, schwerpunktmäßig Wohnungseigentumsrecht. Warum haben Sie sich damals für diesen Bereich entschieden und würden Sie diese Entscheidung aus heutiger Sicht wieder treffen?
Wolfgang Mattern: Für den Bereich des Immobilienrechts, insbesondere des Wohnungseigentumsrechts, habe ich mich damals entschieden, da ich mein Studium u. a. mit Helferarbeiten am Bau während der Semesterferien finanziert habe. Nach dem Studium und während der Ausbildung als Referendar ist mein damaliger Ausbilder insbesondere auch im Baurecht und im Wohnungseigentumsrecht tätig gewesen und hat über Wohnungseigentumsrecht ein Buch geschrieben. Dieser Ausbilder, der leider schon verstorben ist, hat mich damals zu der Tagung des Evangelischen Siedlungswerks im Wohnungseigentumsrecht in Fischen eingeladen. Dort habe ich damals die Koryphäen der Rechtsprechung und der Literatur wie z. B. Herrn Weitnauer und Herrn Behrmann kennengelernt. Während dieser Fachtagungen habe ich Herrn Prof. Dr. Bub kennengelernt. Damals war er geschäftsführendes Vorstandsmitglied des VDIV Bayern und später auch Präsident des Gesamtverbandes Deutschland e.V.. Bedauerlicherweise ist Herr Prof. Dr. Bub im letzten Jahr überraschend verstorben. Wir wurden vom Verband in Bayern gut unterstützt und haben mit diesem zusammen die ersten Veranstaltungen durchgeführt. Seinerzeit sind wir mit insgesamt 8 Gründungsmitgliedern gestartet. Im Laufe der Jahre konnten wir die Immobilienverwalter von den Vorteilen einer Mitgliedschaft im Verband überzeugen, sodass nunmehr ein ständiges Wachstum bei uns im Norden an Mitgliedern zu verzeichnen ist.
Insofern würde ich auch heute die gleiche Entscheidung wieder treffen.
Pantaenius: Das Thema Unternehmensnachfolge ist gerade für viele Immobilienverwaltungen aktueller denn je. Im Februar hatten wir die Gelegenheit Ihren Sohn Benjamin Mattern kennenzulernen, der einen interessanten Vortrag über die aktuellen WEG-Rechtsprechungen beim VDIV-Verwalterforum in Hamburg hielt. Freuen Sie sich, dass er in Ihre „Fußstapfen“ tritt und gibt es Ihrerseits einen Rat in Sachen Unternehmensnachfolge?
Wolfgang Mattern: Ja, ich freue mich sehr, dass mein Sohn Jura studiert hat und seine Doktorarbeit im Wohnungseigentumsrecht verfasst hat. Ich möchte allerdings auch betonen, dass dies ohne einen irgendwie gearteten Druck von mir aufgrund seiner freien Entscheidung erfolgt ist. Insbesondere die Selbständigkeit, die er nunmehr auch anstrebt, ist heutzutage nach wie vor dadurch gekennzeichnet, dass die Wochenarbeitszeit 50 bis 60 Stunden oder mehr betragen kann. Diese Zeit kann man nur dann aufbringen, wenn man Spaß an der Arbeit hat.
Auch erfolgreiche Immobilienverwalter, die selbständig sind, müssen in der Regel diesen Zeitaufwand erbringen, um erfolgreich zu werden.
Ich habe Glück gehabt, dass mein Sohn ohne Zwang und ohne Druck mein Sohn in meine Kanzlei eintreten wird, sodass die Unternehmensnachfolge gesichert ist. Die Unternehmensnachfolge für Immobilienverwalter ist aufgrund des zeitaufwendigen Einsatzes sehr schwierig geworden. Allerdings besteht dort auch zukünftig die Chance, durch die Digitalisierung und die fortschreitende künstliche Intelligenz den persönlichen Zeitaufwand zu reduzieren. Insofern ist mein Rat an die Immobilienverwaltungen, die Digitalisierung und auch die KI rechtzeitig in ihr Unternehmen zu integrieren, um damit auch den Zeitaufwand für den einzelnen Mitarbeiter und natürlich für die Geschäftsleitung zu reduzieren. Da auch zukünftig die Onlineversammlungen immer mehr zunehmen werden, ist es absolut notwendig, sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Des Weiteren sollten Ausbildungsplätze attraktiv gestaltet werden beispielsweise durch Beteiligungen (Umsatz- oder Gesellschaftsanteile) nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung.
Pantaenius: Nicht nur die Herausforderungen, auch das Berufsbild des Immobilienverwalters haben sich verändert. Ebenso aber auch die Branchentreffen, die Veranstaltungsformate und die Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitglieder. Sie waren beispielsweise Vorreiter und haben schon vor vielen Jahren das erste „Verwalter-Golfturnier“ im Norden mitinitiiert. Wie kam es genau dazu und wie wichtig ist der Austausch mit den Mitgliedern in diesen Formaten?
Wolfgang Mattern: Zum Golf bin ich durch eine Tätigkeit als Anwalt gekommen und habe an der Gründung und auch dem Bau von zwei Golfanlagen aktiv mitgewirkt. Unser Golfturnier im Norden ist zwischenzeitlich eine feste Veranstaltung, die nicht nur von unseren Mitgliedern, sondern aus allen Mitgliedsverbänden gerne wahrgenommen wird. Die Golfanlage in Warnemünde mit ihrem 27-Loch-Platz ist ein Highlight für jeden Golfer. Er liegt lediglich ca. 300 m von der Ostsee entfernt und hat dementsprechend ein hervorragendes Klima. Auch Nichtgolfer haben hier die Chance, in einem Schnupperkurs daran teilzunehmen.
Dieses Format des Branchentreffens dient nicht nur der körperlichen Ertüchtigung, sondern auch der Möglichkeit des mehrstündigen Austauschens mit Kolleginnen und Kollegen der Branche. Ein Golfspiel in dieser Größenordnung dauert ca. 5 bis 5,5 Std. zzgl. einer mehrstündigen geselligen Siegerehrung. Auch die Abendveranstaltung fördert den persönlichen Informationsaustausch sowie das gegenseitige Kennenlernen.
Die Verwalterforen in Hamburg im Wohnungseigentumsrecht sowie im Mietrecht werden ebenfalls seit Jahrzehnten gern als Präsenzveranstaltung genutzt. Auch dort besteht dann die Möglichkeit, direkt mit Kolleginnen und Kollegen persönlichen Kontakt aufzunehmen und entsprechend Informationen auszutauschen. Diese Präsenzveranstaltungen, in denen es natürlich um Fortbildung geht, sind nach wie vor gerne besucht, da sie eine Abwechslung darstellen, um den Schreibtisch zumindest für einen Tag mal unbenutzt zu lassen. Auch hat das Mitglied dann die Möglichkeit, sich vor Ort mit den Kooperationspartnern auszutauschen und auch direkten Kontakt zu suchen. Dieses ist bei einem Online-Seminar alles nicht gegeben.
Des Weiteren werden seit geraumer Zeit in den Städten Hamburg, Kiel und Rostock Verwalterstammtische durchgeführt, die mit einer max. Anzahl von 20 Personen und lediglich einem Kooperationspartner durchgeführt werden. In dieser Zeit ist die persönliche Kontaktaufnahme jedes Teilnehmers mit den übrigen Teilnehmern gewährleistet. Hier können in einem kleineren Rahmen persönliche Kenntnisse weitergegeben und auch nachhaltig mit dem jeweiligen Kooperationspartner diskutiert werden.
Pantaenius: Nun ist bereits mehr als die Hälfte des Jahres vergangen und erfahrungsgemäß beginnt bei vielen Kooperationspartnern im Herbst die Planung für 2025. Worauf freuen Sie sich im kommenden Jahr und was gibt es Neues zu berichten?
Wolfgang Mattern: Wir freuen uns natürlich auch im Jahr 2025 die oben angesprochenen Branchentreffs wie Verwalterforen, das Golfturnier und die Verwalterfrühstücke durchführen zu dürfen. Ein Highlight wird ein ganz neues Format. Das „Verwalterforum Technik und Innovation“, das am 03. April 2025 erstmalig in Hamburg stattfinden wird. Im Vordergrund stehen hier die technischen Möglichkeiten und innovative Ansätze für Norddeutschlands Immobilienverwalter - ein fachlicher Diskurs und eine Plattform für Entscheider und Mitarbeitende begleitet von einer exklusiven kleineren Fachausstellung.
Pantaenius als Premiumpartner unterstützt dieses Forum als Sponsor, was uns sehr freut.
Pantaenius: Abseits des Immobilienrechts trifft man Sie also häufig auf dem Golfplatz. Welche weiteren Aktivitäten füllen Ihre Freizeit aus?
Wolfgang Mattern: Leider verbleibt aufgrund meiner beruflichen und natürlich auch der ehrenamtlichen Tätigkeit viel zu wenig Zeit, um Golf zu spielen. Neben dem Golfen bin ich auch Wassersportler und fahre gerne Motorrad. Hier werden Ausflugstouren mit Freunden geplant, wie z. B. nach Fehmarn durch die Schleswig-Holsteinische Seenlandschaft.
Um den Tag am Abend gut abzuschließen, empfiehlt sich in Kiel das Restaurant Längengrad, das sowohl bei kalten Tagen als auch bei warmen Tagen aufgrund seiner hervorragenden Lage einen schönen Überblick über den Hafen und die Förde von Kiel bietet. An schönen Tagen ist der gesamte im 6. Stock gelegene Terrassenbereich zu empfehlen, um dort nicht nur gut zu essen, sondern auch einen guten Wein zu trinken.
Pantaenius: Vielen Dank für das interessante Gespräch, lieber Herr Mattern. Wir freuen uns schon sehr auf die Veranstaltungen im kommenden Jahr und auf die weitere Zusammenarbeit.